Große Geschichte im Kleinformat

Neuer Band: „Klein, nützlich, schön: Exlibris“ im Gutenberg-Museum erschienen

Bucheignerzeichen, Buchbesitzzeichen oder Buchmarke sind nur einige der Synonyme für eines der bekanntesten Papiere der Welt: Das Exlibris.

Aus dem Lateinischen „ex libris“ für „aus den Büchern“ bezeichnet der Begriff ein vielfältiges, kleinformatiges Papierblättchen, welches auf die Innenseite des vorderen Buchdeckels eingeklebt wurde und auf den Besitzer eines Buches hinweist.

So vielfältig die Umschreibungen dieser Papiere sind, so vielschichtig ist auch deren historische Bedeutung für das Studium der Buchkultur. Das Gutenberg-Museum als Hüter von mehr als 130.000 Exemplaren ist eines der weltweit renommiertesten Sammlungsstätten von Exlibris in öffentlicher Hand. Zu den Sammlungsobjekten zählen Exlibris in allen möglichen traditionellen oder modernen Drucktechniken, seien es Radierungen oder Kupferstiche bedeutender Künstler:innen, wie Albrecht Dürer, Lovis Corinth und Franz Marc, aber auch berühmter Buchbesitzer:innen wie Franklin D. Roosevelt, Albert Einstein und Thomas Mann.

In seinem neuen Band „Klein, nützlich, schön: Exlibris“ aus der Reihe „Verborgene Schätze des Gutenberg-Museums“ öffnet das Gutenberg-Museum seine bibliophilen Türen für diesen einzigartigen Sammlungsschatz.

Grundstock der Sammlung waren mehrere Dutzend Exlibris, die der Basler Apotheker und Kunstsammler Richard Doetsch-Benzinger (1877-1958) zu Anfang der 50er Jahre dem Gutenberg-Museum schenkte. 1980 wurde dann mit der gründlichen Aufarbeitung und dem planvollen Ausbau der Sammlung begonnen. Eine Herkulesaufgabe, denn seit über 500 Jahren, parallel zu Gutenbergs Erfindung, entwickelten sich die Exlibris. Daher wundert es nicht, dass somit in Deutschland die ältesten bekanntesten Beispiele für die Buchmarken belegt sind, bis sie später im 16. Jahrhundert in Europa Verbreitung fanden. Im Laufe der Zeit veränderten sich Gebrauch und Wirkung der Exlibris. Parallel zur seriellen Produktion von Büchern wurden Exlibris auch in höherer Auflage produziert:

„Sieht man die Bibliothek als großes Mosaik, zusammengesetzt aus vielen einzelnen Büchern, so macht ein Exlibris das Einzelbuch zum einmaligen und unverwechselbaren Steinchen, das doch Teil des großen Ganzen ist“, wissen Kenner:innen die kleinen Blätter zu schätzen.

Vom nützlichen Namensvermerk avancierten die kleinen, aber feinen Exlibris mit der Zeit zu einem identitätsstiftenden Blatt Papier, welches mittels Illustrationen etwas über die Lebensstile ihrer Eigentümer verriet. Das Exlibris als Buchmarke wurde somit zu einer eigenen Marke der typografischen Gestaltung, denn sowohl Grafiken als auch besondere Schriften machen den Reiz der Exlibris aus. Mittlerweile sind die Exlibris zu einer eigenen Kunstkategorie geworden und lassen dem Betrachtenden Raum für unterschiedliche Interpretation. Das Weltmuseum der Druckkunst sieht es als seine Aufgabe, dieses Kulturgut zu schützen, besonders an seinem historischen Standort, wo einst der Buchdruck und somit auch die Entwicklung der Exlibris begann.

Im neuen Band werden das Wachsen, die internationale Bedeutung sowie die grenzenlose Vielfalt der Exlibris-Sammlung Leser:innen vor Augen geführt.

„Klein, nützlich, schön: Exlibris“, erschienen im Nünnerich-Asmus Verlag, ist im Gutenberg-Shop sowie online für 20 Euro erhältlich.