Einladung
III. Schriftenfest
am 18. und 19. Juli 2015 in Dresden
Programm
Vorträge, Besichtigung und Vorführungen
Sebastian Carter ist ein exzellenter Kenner des Schriftdesigns und der Schriftgeschichte. Er hält darüber Vorlesungen am King’s College in Cambridge. Sein Buch: »Twentieth Century Type Designers« kam 1987 heraus, ein unverzichtbares Nachschlagewerk. Im Jahr 2013 erhielt er von der American Printing History Association den Laureate Award. In »History of the Monotype Corporation«, das letztes Jahr erschienen ist und hier vorgestellt wird, behandelt Carter den Teil, dem das Unternehmen seine Bedeutung verdankte: der Auswahl seiner Schriften und der sorgfältigen Arbeit im Schriftenatelier. Mehr darüber im Vortrag.
Mit Schriften anderer, für manchen vielleicht ganz ungewöhnlicher Art kommen wir bei den Arbeiten von Gundela Kleinholdermann in Berührung. Die Künstlerin und Kalligraphin ist vielen durch ihre Tätigkeit in Mainz, nämlich im »Druckladen« des Gutenberg-Museums, bestens bekannt. Sie zaubert unkonventionell mit Farbwalzen oder Farbrollen, wie Drucker sie zum Einfärben einzelner Wörter innerhalb einer Seite verwenden, Buchstaben, Zeichen, Muster – der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Wer mag, hat hier die große Chance, mitzumachen, es selbst zu versuchen.
Um Schriften zum Anfassen geht es bei Christof Gassner und Katrin Holst. Sie stellen ein Buchprojekt vor mit Arbeiten, »deren Ästhetik so schön wie schmerzhaft ist. Schön, weil die 60 Blätter […] typographische Kunstwerke darstellen, in denen Sprache und Form sich auf eindrückliche Weise ergänzen […] Schmerzhaft, weil der Blick darauf einen kulturellen Verlust spürbar macht, der im Land des Buchdrucks eigentlich kaum zu verwinden ist.«
Um das gleiche Thema, den Erhalt beruflichen Könnens für die Zukunft, geht es in ihren Ausführungen auch Dr. Annette Ludwig, der Direktorin des Gutenberg-Museums in Mainz. Es wurde 1900 gegründet, zu Ehren des später als Mann des Millenniums gewählten Sohns der Stadt. Rund um die Vorträge erleben Sie Schriftgießen, Setzen, Drucken und vieles mehr – alle Systeme sind in Aktion. Willkommen also beim Fest für die Hände und Sinne. Genießen Sie den Werkstattgeruch und die Geräusche der Maschinen.
Zugleich mit dem Schriftenfest findet die 3. Mitgliederversammlung des Vereins für die Schwarze Kunst statt, verfolgen doch beide – Verein wie Offizin – das gleiche Ziel: handwerkliche Fähigkeiten zu bewahren.