[Ausstellung] Der Krieg ist aus!

Die Entstehung der Aachener Nachrichten und der Wiederaufbau

Die „Aachener Nachrichten“ können als erste demokratische und freie Zeitung im Nachkriegs-deutschland bezeichnet werden.

16.11.2019 – 01.03.2020

Am 24. Januar 1945 erschien, mehr als drei Monate vor Kriegsende, die erste Ausgabe der „Aachener Nachrichten“. Ausgestattet mit der Lizenz Nr. 1 der Alliierten ist die neue Zeitung Chronik der letzten Kriegsmonate und des Wiederaufbaus. Nach zwölf Jahren ideologischer Medienindoktrination war der Kontrast sehr groß. Die Schlagzeile der Erstausgabe – „Russischer Siegeszug rollt weiter“ – war für das Publikum, das NS-Postillen wie den „Westdeutschen Beobachter“ gewohnt war, ein völliges Novum. Die Umstände der Gründung der Zeitung und ihre erste Zeit verfolgt das IZM anhand von Fotos, Berichten, Nachlassgegenständen und – natürlich – Zeitungen.

Die letzte Phase des Zweiten Weltkriegs war in Europa nicht nur von militärischen Aspekten dominiert: Die sich abzeichnende Niederlage Deutschlands erforderte Pläne für die Zukunft. Bei den Alliierten gab es viele, auch konkurrierende Überlegungen und Anstrengungen, wie das Land nach dem erwarteten militärischen Zusammenbruch schnellstmöglich stabilisiert und „entnazifiziert“ werden könnte. Eine besondere Aufgabe kam dabei der Presse zu, die als wichtigstes Instrument der sogenannten „reeducation“, der „Umerziehung“ zur Demokratie, angesehen wurde. Um die Akzeptanz der pädagogischen Maßnahmen nicht zu gefährden, war es die Absicht, geeignete und politisch nicht vorbelastete Deutsche zu finden, die durch ihre Arbeit in der Presse ihre Landsleute wieder „in die Spur bringen“ konnten.

Aachen hatte eine besondere Bedeutung als Versuchsfeld für viele Maßnahmen, da die Stadt als erste in die Hände alliierter Truppen gefallen war. Als „Demokratielabor“ und als Geburtsort der deutschen Nachkriegspresse war Aachen wegweisend für das weitere Vorgehen im besetzten Land. Die „Aachener Nachrichten“ können als erste demokratische und freie Zeitung im Nachkriegs-Deutschland bezeichnet werden.

Die Ausstellung zeichnet den Weg der alliierten Pressepolitik von den Tagen der „Schlacht um Aachen“ bis hin zur Etablierung der „Aachener Nachrichten“ nach. Authentische Zeitdokumente veranschaulichen, ergänzt durch Fotos und Videosequenzen, diese die spätere Bundesrepublik stark prägende Epoche. Die Darstellung der journalistischen Arbeit in der Frühphase der „Aachener Nachrichten“ nimmt einen breiten Rahmen ein, so dass die letzte Kriegsphase und der Beginn der Nachkriegszeit durch diese einzigartige.

Kurator: Andreas Düspohl

Internationales Zeitungsmuseum
Pontstr. 13
52062 Aachen
Deutschland